It's a mental Game !
Darts ist ein merkwürdiger Sport, oder ?
Einerseits wirft man winzige Metallpfeile auf eine Scheibe aus
Sisal – kein Problem, könnte man meinen. Andererseits
entscheidet oft nicht der Arm, sondern der Kopf darüber, ob der
Pfeil in der Triple-20 landet oder im benachbarten
„Ich-war-eigentlich-ganz-sicher“-Segment. Wer also glaubt,
Darts sei ein reines Motorspiel, hat vermutlich noch nie
erlebt, wie der Puls plötzlich Karneval feiert, sobald nur noch
ein einziger Matchdart übrig ist.
Tatsächlich wissen wir aus der Sportpsychologie, dass zwischen der Idee „Ich will die 32 checken“ und dem tatsächlichen Loslassen des Dartpfeils ein hochkomplexes Zusammenspiel aus Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, motorischem Feintuning und emotionaler Regulation stattfindet. Das Gehirn ist in diesem Moment eine Art Hochleistungsprozessor – nur leider mit der Tendenz, mitten in kritischen Situationen spontan Updates zu installieren („Sind alle am Zuschauen?“, „Was, wenn ich wieder vorbeiwerfe?“, „Oh nein, meine Hand fühlt sich plötzlich komisch an!“).
Genau hier setzt Mentaltraining an. Und zwar nicht mit geheimnisvollen Kristallen oder Räucherstäbchen (die können wir getrost in die Kategorie „dufte Deko“ einordnen), sondern mit fundierten Methoden, die in der Stressforschung, Neuropsychologie und Verhaltenstherapie verankert sind. Als Stresstherapeut kenne ich die Mechanismen, die unser Nervensystem manchmal aus der Bahn werfen – und ebenso die Werkzeuge, mit denen man es zuverlässig wieder stabilisiert. Darts ist nämlich nichts anderes als Stress auf engstem Raum: Konzentration, Erwartungsdruck, Präzision und die ständige Reibung zwischen „Ich weiß, dass ich es kann“ und „Warum klappt es gerade nicht?!“.
Durch gezielte mentale Techniken lernen Spielerinnen und Spieler :
-
störende Gedanken in produktive Bahnen zu lenken,
-
ihren Körper in entscheidenden Momenten zu regulieren,
-
gelassene Routinen zu entwickeln,
-
und die innere Sicherheit aufzubauen, die es ermöglicht, dass der Arm das tut, was er seit Jahren gelernt hat – ohne dass der Kopf dazwischenfunkt.

Mentaltraining im Darts ist dabei weniger Hokuspokus und deutlich mehr Neurowissenschaft, Verhaltenspsychologie und Lernforschung. Es geht darum, das Gehirn zu trainieren wie einen Muskel – verlässlich, nachvollziehbar und messbar.
Und das Beste: Man muss dafür weder im Lotussitz verharren noch Mantras singen (obwohl der eine oder andere „Komm schon, Triple!“-Selbstzuspruch auch seine Berechtigung hat). Mentaltraining ist alltagstauglich, pragmatisch und vor allem: höchst wirksam. Denn am Ende gewinnt nicht der, der am meisten Talent hat, sondern der, der sein Talent unter Druck zuverlässig abrufen kann.
Willkommen im Revier des fokussierten Denkens, der ruhigen Hände – und der mental starken Dartfüchse.
Zum Hintergrund des Autors :
Ich bin seit
2010 durch das deutsche Fachzentrum für Stressbewältigung als
StressCoach zertifiziert.
Zudem arbeitete ich für die Deutsche Flugsicherung als CISM
Peer (Critical Incident Stress Management) und leitete
jahrelang einen japanischen ZEN Kreis.
Privat stand ich als Moderator und Dudelsackspieler jahrelang
auf großen Bühnen..
Diese Sektion wurde im November 2025 gestartet und soll
fortan über die mentale Seite des Sports informieren, sowei
hilfreiche Unterstützung bieten.
Wenn dich das Thema Stressbewältigung und
Mentaltraining interessiert, schaue gerne auf meiner Webseite
DER GEDANKENLOTSE vorbei.
Training mit
Fokusboxen.
Ziel : Konzentration
1. Vorbereitung :
Klebe am Boden (entweder hinter dem Werfer oder leicht
versetzt) mit Kreppband ein Viereck, in welchem ein Darter
stehen kann..
2. Ansage:
"Wenn ihr in eurer
Fokusbox steht, konzentriert ihr euch nur auf eure nächsten
drei Darts. Dieser Bereich ist ein symbolischer Startpunkt für
eure Wurfroutine. Was der Gegner gerade wirft ist für euch
völlig unerheblich ! Schaut nicht auf die Scheibe, bleibt bei
euch.. !
Wichtig : Es geht hier NICHT um Gefühle und Emotionen sondern um Sachlichkeit !
Jeder Spieler betritt diese Fokusbox nach seiner Aufnahme um sich zu sammeln, und sich immer wiederkehrend eine Erinnerung aufzurufen, die allein den nächsten Wurf betrifft.
Beispiele :
- ruhiger Stand
- sauberer Linie, saubere Armbewegung
- locker im Handgelenk
- gerade durchziehen
- leichter Griff
Es geht um rein mechanische, nachvollziehbare Ziele die du dir selbst formulierst !
3. Nach 20-30 Minuten Feedback einholen
:
- kontest du im Fokus bleiben ?
- welche Gedanken kamen dir in den Kopf ?
- was hat dich abgelenkt ?


Über die Wichtigkeit der Stratgie am Board !
(Übernommen aus dem Artikel : „How Pros do it“ von Ken Berman“)
Stellt euch folgendes Szenario vor : Ein Spieler hat 92
und tritt mit drei Darts in der Hand an die Linie.
Er kennt das Out T20, D16.
Er wirft seinen ersten Dart und trifft nur eine einzelne 20.
Nun muss er anhalten und 20 von 92 abziehen um herauszufinden,
wohin er als nächstes werfen muss.
Der Spieler wusste genau wohin, wenn er das Triple getroffen
hätte, aber nicht, wenn er ein Single trifft.
Hier ist der Trick:
Rechne bevor Du an die Linie gehst.
Wenn ein Spieler vorbereitet ist, weiß er, dass er, wenn er
eine dreifache 20 trifft, direkt zur doppelten 16 geht, und
wenn er eine einzelne 20 trifft, geht er direkt zur
dreifachen 16 (oder zu welchem Triple auch immer er
für ein TwoDart-Out von 72 möchte, es gibt mehrere
Möglichkeiten) und schließt mit einer doppelten 12 ab. Ein
fortgeschrittener Spieler wird auch herausfinden, was er tun
wird, wenn er mit dem zweiten Dart eine einzelne 16 trifft.Er
hätte noch 56 übrig und könnte sich entscheiden, noch einmal
eine einzelne oder dreifache 16 zu werfen.
Um es noch einmal zusammenzufassen:
Der Spieler sagt sich: „Ich ziele mit dem ersten Dart auf die
dreifache 20, wenn ich treffe, ziele ich auf die doppelte 16,
wenn ich daneben werfe, ziele ich auf die dreifache 16 !
Wenn ich mit dem zweiten Dart treffe, ziele ich auf die
doppelte 12, wenn ich daneben werfe,
ziele ich wieder auf die dreifache 16.“
Das mag kompliziert erscheinen, wird aber mit der Übung
einfacher und Du wirst überrascht sein, wie viel besser Du
wirfst. Beachte, dass Du bei dieser Strategie nicht
jedes Out auf dem Board auswendig lernen musst, sondern nur
rechnest, bevor Du an die Linie gehst.




